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Aus Karin Székessy
Photography
Edition Braus, Wachter Verlag
Heidelberg 2008

Einige, von Lessings »Loakoon« inspirierte Gedanken zur Kunst von Karin Székessy von Max Bense

Die Schönheit, die sich uns von den körperlichen Gegenständen her mitteilt, steht unter allgemeinen Gesetzen, die sich auf mehrere Dinge beziehen können: auf Handlungen und Gedanken ebensogut wie auf Äußeres. (Laokoon, 1766)

Beim Betrachten der Fotografien von Karin Székessy kann man auf den Gedanken kommen, einen neuen »Laokoon« zu schreiben, der weniger die »Grenzen der Malerei und der Poesie« als vielmehr Unterschiede und Ähnlichkeiten zum Thema haben müsste, die zwischen Malerei und Fotografie bestehen, sowie die Übergänge von der einen Kunst zur anderen.

In Theorie wie Praxis erweist sich Karin Székessy als Meisterin ihres Metiers. Man darf ohne weiteres annehmen, dass sie sich für alle theoretischen Untersuchungen im Hinblick auf ihr Schaffen interessiert, wie auch für alle verschiedenen Möglichkeiten der oben zitierten Äußerung von Lessing. Wie wir darüber hinaus sehen werden, trägt der thematische Aspekt ihrer Fotografien – die Umwelt, die Bildgestaltung und die Auswahl der Objekte – nachdrücklich zu theoretischen Überlegungen bei, denn er zeigt hinter dem konkreten ästhetischen Objekt den Widerschein eines abstrakten ästhetischen Entwurfs.